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  • AutorenbildLeo Franz

Let's get it started... (1)


So, ungefähr 5 Tage bin ich nun schon hier, Zeit für einen ersten Überblick - wo ich jetzt so dasitze und mir überlege, was ich hier schreibe, stelle ich fest, dass eigentlich echt schon richtig viel passiert ist.

(Bilder: Butterweiches&hauchzartes Gourmetcroissant, hab mich sofort verliebt; mein halbwegs aufgeräumtes, aber sehr nettes und geräumiges Zimmer; das Wohnzimmer der WG; formidabler Ausblick aus demselben auf die Rue Blanche; und schließlich die etwas kleine, aber sehr feine evangelische Kirche, die Stätte meines Wirkens.)


Ich bin also am Donnerstag nach sehr gemütlichen und ereignisarmen knapp 9 Stunden Zugfahrt (TGV mit 318 km/h war aber doch ganz nice, sollte erwähnt werden!!) plus einer Stunde Essen und Warten in Frankfurt am Bahnhof Paris-Est angekommen, ein kleines Stück von meiner Wohnung für die nächsten 11 Monate entfernt. Obwohl bepackt bis oben hin (großer Reiserucksack, Koffer, Laptop, Handgepäck), habe ich mich dagegen entschieden, mir noch den passenden Bus zu suchen (warum auch immer), und bin einfach losgegangen. Ob es die richtige Entscheidung war, weiß ich nicht, jedenfalls war ich heilfroh (und fix und fertig), als ich nach einer guten halben Stunde gewaltsamen Fußmarschs mit schwerem Gepäck endlich bei der Kirche ankam. Immerhin hat mir die Sekretärin, die mich an der Tür empfangen hat, gleich den Aufzug gezeigt, sonst hätte ich vermutlich unten geschlafen - bis in die dritte Etage hätte ich es wohl nicht mehr geschafft. Vielleicht hab ich so verschwitzt tatsächlich nicht den allerbesten ersten Eindruck gemacht, aber meinem Empfangskomitee hat es offensichtlich nichts ausgemacht, oder sie haben sich zumindest nichts anmerken lassen...


Ja, das Empfangskomitee - das Thema Leute war anfangs tatsächlich ein ziemliches Verwirrspiel, ich erkläre noch warum. Der Plan war und ist, dass ich für die Zeit meines Freiwilligendienstes als Küster der deutschen evangelischen Kirche Paris in einer Wohngemeinschaft ("Küsterwohnung") im dritten Stock des Kirchen- und Gemeindegebäudes wohne, welches ansonsten noch ein Foyer als Durchgang zur Kirche, Gemeinderäume und eine Wohnung für die Pfarrersfamilie umfasst. Die WG besteht, so ist der allgemeine Plan und war auch mein Informationsstand vor der Ankunft, aus einem Kirchenvorsteher, der dort dauerhaft wohnt, sowie drei jährlich wechselnden Personen: dem Freiwilligen, der den Küsterdienst ausübt (also ich), einem Erasmus-Studenten, der als Gegenleistung für die Wohnung den Hauptküster jedes zweite Wochenende vertritt, und einem weiteren Freiwilligen (der Organisation Aktion Sühnezeichen Friedensdienste, kurz ASF), der aber nur dort wohnt und seinen Freiwilligendienst in einer anderen Einrichtung absolviert. Soweit, so gut.


Als ich nun eben dabei war, meine letzten paar Kalorien zu verbrennen, um mein Gepäck vom Aufzug in die Wohnung zu räumen, erwarteten mich da neben der Sekretärin nur noch eine Kirchenvorsteherin, die nicht in der WG wohnt, sich mir aber bereits zur Wohnungsübergabe und zur Erledigung von Formalitäten angekündigt hatte, sowie ein Mädchen, das sich eben als die ASF-Freiwillige herausstellte - allerdings als die Vorgängerin des Freiwilligen, mit dem ich dieses Jahr verbringen soll. Sie selbst hätte ihr Jahr schon hinter sich und würde am nächsten Tag ausziehen. Auf meine Frage hin, wo denn die anderen WG-Mitglieder wären, hat sich herausgestellt, dass es noch eine Weile dauern würde bis zur Vollständigkeit meiner WG: Der Kirchenvorsteher wäre im Urlaub und käme erst nach dem Wochenende wieder, der neue ASF-Freiwillige würde Mitte September einziehen und der Student, ja, der sollte auch irgendwann die nächsten Tage eintreffen, wann genau wüsste aber keiner so wirklich - der wäre dafür schonmal hier gewesen, vor 'nem Monat oder so. Jedenfalls alle aus Deutschland. Na gut, fing ganz witzig an, aber alles halb so wild, hauptsache ich war erstmal hier...


Nachdem mit der Kirchenvorsteherin die allgemeinen Dinge über die Wohnung und die Schlüsselübergabe geklärt waren und sie mir auch mit einer kurzen Führung das Gemeindegebäude und die Kirche gezeigt hatte, kam witzigerweise doch noch ein weiteres Mitglied der WG heim, nämlich Juan aus Peru, der in Paris studiert und übergangsweise hier wohnt. Mit Juan, der kein Deutsch spricht, konnte ich dann endlich auch Französisch reden - wobei das dann gleich eine Extremerfahrung war, bei einem sehr intensiven spanischen Akzent... außerdem musste ich feststellen, dass mein Französisch über die letzten Jahre ein wenig eingerostet war, aber wir haben dann schon irgendwie zusammengefunden. Er hat mich dann nach Auspacken und Dusche meinerseits netterweise auch noch auf einen kleinen Snack mitgenommen, zu einem Supermarkt neben dem berühmt-berüchtigten Moulin Rouge, das sich gleich bei uns die Straße hoch befindet. Die Lage ist tatsächlich krass, mitten im Zentrum! (Sofern man in Paris von einem Zentrum sprechen kann). Danach ging allerdings nichts mehr, ich bin quasi von der Wohnungstür ins Bett gefallen und erst gut 13 Stunden später, am Freitagmittag, aufgewacht...


(Fortsetzung folgt, skya)

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