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AutorenbildLeo Franz

Let's get it started... (2)


Weiter geht's, ich hab mich entschieden, diese Session etwas aufzuteilen, weil ich gerade jetzt am Anfang doch gerne ein bisschen detaillierter erzählen will ^^


Nun denn, endlich ausgeschlafen und wieder einigermaßen fit, fand ich mich am genannten Freitagmittag allerdings erstmal alleine in der neuen Wohnung wieder. War schon etwas komisch, aber auch nicht weiter schlimm, mein Dienst sollte offiziell ja erst am Samstag (1.9.) beginnen, mit einem ersten Treffen mit der Pfarrerin, quasi meiner ersten Ansprechperson bzw. "Mentorin". Immerhin schaute die dann mal kurz vorbei, um Hallo zu sagen und zu sehen, ob alles passt. Ich hab die Zeit dann genutzt, um mich mal mit der Wohnung (und der Küche - erstes eigenes Rührei, Mama kann stolz sein :D) vertraut zu machen, und war eigentlich sogar recht positiv überrascht: Mein Zimmer ist ganz geräumig, es gibt einen kleinen Balkon, einen großen Lebensmittelvorrat (bzgl. dessen ich die Erlaubnis bekommen hatte, mich einfach zu bedienen), und im Wohnzimmer steht sogar ein ePiano!


Ein bisschen allein hab ich mich aber schon gefühlt und wusste nicht so recht, was ich hier nun mit all dem anfangen sollte - bis es auf einmal rumpelte im Treppenhaus und die Tür aufging: Draußen stand ein junger Mann, ähnlich vollgepackt wie ich am Abend davor, der sich schließlich als Lukas aus Berlin, der Student und Aushilfsküster und mein erster Mitbewohner für die kommenden 11 Monate herausstellte. Ganz symphatischer Kerl und eine willkommene Überraschung, war ich doch immerhin nicht mehr ganz alleine - auch wenn er sich ziemlich bald (ebenfalls ähnlich wie ich am Donnerstag) in sein Bett verkrochen hat.


Ich unternahm dann eine erste kleine Erkundungstour durch die umliegenden Straßen, als da ist der große Boulevard Haussmann mit den berühmten Einkaufszentren von Printemps und den Galeries Lafayette... und richtig vielen Menschen. Ich war erstmal ziemlich geplättet angesichts dieser Dimensionen - das also ist Paris. Na servus.


Irgendwie kam ich dann auf die Idee, dass es doch ganz witzig wäre, sich joggend einen Weg durch diese Menschenmassen zu bahnen und so die Stadt gleich aus einer nicht ganz so touristischen Perspektive wahrzunehmen und dazu auch gleich mal was für die Fitness zu tun, und ging nochmal kurz heim, wo gerade die "ehemalige" ASF-Freiwillige ihre Koffer holte und sich verabschiedete.

Für die Joggingtour hatte ich mir so mehr oder weniger ein Viereck aus Boulevards geplant, da ich nicht an jeder Straßenecke meine Karte aufschlagen wollte. Die hab ich dann auch im Zimmer gelassen, ebenso wie mein Handy - und so war das ganze tatsächlich ein ziemlich cooles Erlebnis: Durch die riesigen Straßen laufen, ohne den Druck, alle paar Meter das Handy rauszuholen, um ein Foto zu machen, wie das halt irgendwie so ist, wenn man nur ein paar Tage in einer solchen Stadt verbringt, ich aber bin ja für 11 Monate hier! Das wurde mir während der Strecke mehr und mehr bewusst, was die eigentlich langweilige Aktion (halt Sport und so) schließlich zu einem ersten "Hallo, ich bin jetzt da" machte, ein erster kleiner Höhepunkt also, vor allem für meine Psyche.


Wieder daheim gab's gleich die nächste Überraschung: Sarah, eine Freundin einer ehemaligen WG-Bewohnerin, beim Umzug nach Bordeaux für eine Nacht gestrandet in Paris, wegen Zugausfall oder so, durfte eines der leeren Zimmer als Notübernachtungsmöglichkeit nutzen - mit Nudeln und einer Flasche Wein gab's dann so gleich den ersten netten Abend zu dritt bzw. viert dann mit Juan in der WG. Offensichtlich gibt es hier ein reges, internationales Ein und Aus der Leute... solange es einen Rahmen gibt, ist das aber auf jeden Fall eine ziemlich coole Sache, man lernt nette Leute kennen, gerne weiter so!


(tobi continued)

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