Vierter und hoffentlich letzter Teil dieses ersten Infoblocks. Diesen schreibe ich am Sekretariats-PC, auf einer französischen Tastatur, auf der, warum auch immer, ein paar wenige Buchstaben und andere Tasten ganz anders liegen als auf der gewohnten von daheim, zqs ,ich echt ein zenig nervt88
(Bilder: Gemeindegroßeinkauf; Bier für vier - v.l. Kerstin, Lukas, ich, Stefan; das Moulin Rouge; 2mal Streetart à la Parisienne; Ausblick von Montmartre auf das nächtliche Paris inkl. Eiffelturm; Sacré Cœur)
Nach dem ersten vollen Wochenende mit Küsterdienst ging's am Montagvormittag gemütlich weiter im Büro, wo ich Montag bis Mittwoch zusammen mit Corinne, der netten Sekretärin, arbeite und am Freitagvormittag noch alleine, zu jeweils aber sehr entspannten Zeiten: 10-16 Uhr mit großzügiger Mittagspause, Freitag nur bis 12, donnerstags habe ich frei. Einzig am Dienstag beginnt es mit einer Dienstbesprechung mit den Pfarrern um 9:15 Uhr etwas früher, aber da ich ja direkt im Haus wohne, ist das auch verkraftbar...
Corinne hat mich diese Woche erstmal ein bisschen eingearbeitet und mir meine Aufgaben für unter der Woche gezeigt: Büroarbeit wie Zählen der Kollekte und andere finanzielle, verwaltungstechnische Angelegenheiten, Schreiben der Abkündigungen für den Sonntagsgottesdienst etc. Dazu kommen Einkäufe für die Gemeinde (am Mittwoch gab's gleich einen Großeinkauf zum Auffüllen der Vorräte, siehe Foto, aber gemeinsam mit der Pfarrerin), zur Post/Bank/Wäscherei/usw. gehen, Hausmeisteraufgaben (Glühbirnen wechseln, Türen und Fenster öffnen bzw. schließen...), und als Küster eben auch das Vorbereiten von Räumen für diverse Gruppen, von der Krabbelgruppe bis zu Literatur- oder Glaubensgesprächskreisen, inklusive Kaffeekochen, Saft und Kekse hinstellen. Am Freitag schließlich muss ich einfach anwesend sein, für Besucher die Tür öffnen und evtl. Anrufe entgegennehmen.
Die Arbeit ist eben sehr vielfältig, dadurch aber eigentlich auch recht angenehm!
Zudem ist Corinne Französin (spricht aber sehr gut deutsch) und ich versuche, das zu nutzen und mit ihr französisch zu reden, was aber nicht ganz einfach ist, da sie gerne mitten im Redefluss einfach unbewusst ins Deutsche wechselt, bis ich mich dann wieder überwinden kann, auf Französisch weiterzumachen... etwas anstrengend, aber irgendwie witzig und mit Sicherheit eine gute Übung.
Am Montagabend kam schließlich und endlich Stefan, Kirchenvorsteher und einziger dauerhafter WG-Bewohner, aus seinem Urlaub zurück. Obwohl ebenfalls recht ausgelaugt, hat er es sich trotzdem nicht nehmen lassen, mit uns in der WG noch ein gemütliches Abendessen draußen auf dem Balkon zu verbringen, mit Kir, einem typisch französischen Getränk aus Cassis-Likör und Weißwein, als Aperitif. Traditionell gibt es den in unserer WG immer, wenn jemand Neues da ist oder Besuch kommt... schmeckt echt gut, also kommt vorbei! :D Er war auch gleich ganz redelustig, und so haben wir u.a. von einer Bettwanzenplage im Haus vor ein paar Jahren erfahren - inzwischen aber alle restlos beseitigt (hoffentlich).
Wenn ich mit Stefan alleine bin, versuche ich auch, mich mit ihm auf französisch zu unterhalten; ich will da halt echt wieder ein bisschen vorwärts kommen. Ist leider wie schon gesagt nicht ganz einfach in einer deutschsprachigen Gemeinde, aber wenn ich mir da jetzt ein paar Leute gefunden habe, dann wird das schon.
Am Mittwochabend hat Stefan dann Lukas, Kerstin (zur Erinnerung: dei Gemeindepraktikantin) und mich mitgenommen in eine nette Bar in unserer Straße, auf ein paar Bier und mit anschließender Insiderführung durch das nächtliche Montmartre. War sehr spannend und schön, er kennt sich echt aus! So waren wir locker bis 2 Uhr unterwegs. Dementsprechend hab ich am Donnerstag bis Mittag geschlafen, mit Lukas einen very awesome brunch eingenommen und mich dann eigentlich gleich wieder ins Bett gelegt ^^
Abends war schließlich das erste Treffen der hauptsächlich deutschen Aupairs im Raum Paris, welches dann wöchentlich abwechselnd in unserer Kirche und in der deutschen katholischen Kirche stattfindet. Von dieser durfte ich gleich auch den Pfarrer und den Freiwilligen namens Tobias kennenlernen, also quasi mein Pendant. Auch ein Netter! Der Abend war allgemein sehr nett, für mich endlich einmal eine Gelegenheit, Leute in meinem Alter kennenzulernen - ich werde auch bei den kommenden Treffen dabei sein, und, wenn ich das richtig verstanden habe, mir dafür auch immer wieder ein bisschen Programm überlegen. Da haben sich dann auch gleich ein paar Leute gefunden, mit denen ich voraussichtlich heute (Freitag) abend zu einer internationalen Party im Louvregarten gehen werde... mal schaun, was da so los ist.
Was gibt's noch zu erzählen?
Klaviere gibt es tatsächlich einige in der Wohnung, was eine sehr, sehr gute Sache ist; hab in Lukas auch schon einen ganz passablen Jam-Buddy gefunden! Noch auf der Suche bin ich, was ein Cello angeht, aber da werde ich jetzt dann mal noch zu einem Musikgeschäft in der Nähe schauen, bei dem man anscheinend auch Instrumente ausleihen kann, wie mir die Organistin der Kirche erklärt hat.
Thema Wohnung: Dafür, dass ich zum ersten Mal für längere Zeit nicht mehr im Hotel Mama wohne, haut das eigentlich schon ganz gut hin, finde ich, vor allem was kochen und so angeht! Bzgl. Müll, Wäsche und Putzen müssen wir uns in der WG noch ein bisschen absprechen, aber da warten wir wohl noch auf den vierten im Bunde, der im Laufe der nächsten Woche dazustoßen soll.
Für mich geht's nun morgen (Samstag, 8.9.) aber erstmal wieder weg: Von Montag bis Donnerstag findet das Ankunftsseminar der französischen Aufnahmeorganisation VISA in Straßburg statt, und das Wochenende davor nutze ich, um schon einmal runter zu fahren und meine ehemalige Straßburger Gastfamilie zu besuchen, bei der ich im Rahmen eines kleinen Schulaustauschs vor zwei Jahren schon zwei Wochen lang gewohnt habe. Ich bin sehr gespannt und freu mich auf die Familie, und auch auf die Freiwilligen beim Seminar, die ich zum Teil schon vom Vorbereitungsseminar kenne!
Das war's nun erstmal, ich melde mich bald wieder!
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