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  • AutorenbildLeo Franz

Tag 27 - endlich wieder Schwarzbrot


25. September 2018. Der erste Monat meines Freiwilligendienstes neigt sich tatsächlich bereits dem Ende zu, und seit dem letzten Eintrag ist schon wieder so viel passiert... ich hoffe, mir gelingt eine einigermaßen knappe, aber trotzdem anschauliche Zusammenfassung.


(Anmerkung: da ich ein bisschen Probleme hatte mit dem Hochladen von den Fotos, die man dieses Mal am unteren Ende des Textes finden sollte, kann ich den Eintrag erst jetzt, ein paar Tage später hochladen... der Stand des Textes ist aber nach wie vor vom 25.9.)


Ich fange mit dem Anfang an: am Samstag, den 8.9., habe ich mich nachmittags aufgemacht Richtung Gare de l'Est, um den Zug nach Straßburg zu nehmen - nach eineinhalb Wochen hieß es also erstmal wieder "au revoir, Paris". Dabei sollte ich noch erwähnen, dass ich durchaus ganz dankbar war für die nachmittägliche Abfahrtszeit (die Tickets wurden mir vorab von meiner französischen Aufnahmeorganisation zugeschickt), denn so konnte ich mich vormittags schlafenderweise noch ganz gut vom Abend bzw. der Nacht davor erholen. Diese(n) hatte ich mit ein paar Leuten auf einer "internationalen" Party im Park vorm Louvre verbracht - war ziemlich cool, aber wurde halt spät...


Der Grund für die Reise: von Montag bis Donnerstag der nächsten Woche sollte in Straßburg das Ankunftsseminar meiner Aufnahmeorganisation VISA stattfinden, und das Wochenende (an dem ich frei hatte) davor wollte ich nutzen, um meine alte Gastfamilie in einem kleinen elsässischen Dorf etwa eine halbe Stunde von der Stadt entfernt zu besuchen. Dort hatte ich 2016 (leider nur) 2 Wochen im Rahmen eines Schüleraustauschs verbracht. Bereits letzten Sommer durfte ich die Familie schon einmal erneut besuchen und mit einem Teil gemeinsam zu den Großeltern in der Provence fahren.


Weil ein paar Mitfreiwillige aus/um Paris oder mit Umstieg in der Hauptstadt ebenfalls schon früher nach Straßburg wollten, um sich ein bisschen die Stadt anzuschauen, hatte ich im Zug gleich nette Gesellschaft und war dann noch mehr geflashed von den an sich sowieso schon echt kurzen knapp 2 Stunden, die man von Paris nach Straßburg braucht. Außerdem war's sehr schön, auf diese Weise ein paar Leute vom Vorbereitungsseminar wiederzusehen!


In Straßburg wurde ich wie auch die letzten beiden Male abgeholt von meinem Gastvater Philippe, und ebenfalls wie die letzten beiden Male haben wir erstmal eine gute halbe Stunde gebraucht, um uns zu finden, weil wir es einfach nie auf die Reihe gebracht haben, zu vereinbaren, ob wir uns am Gleis, in einer der Bahnhofshallen oder ganz draußen zu treffen. Nachdem wir beide mit Telefon am Ohr jeweils einmal den ganzen Bahnhof abgelaufen sind, haben wir es aber dann auch immer noch an einem von den Orten geschafft, uns über den Weg zu laufen, und so auch dieses Mal!

Mit dem Auto gings dann raus in das beschauliche Gimbrett, wo schon die Mutter Sylvie und die 14-jährige (ich hoffe, das Alter stimmt, sicher bin ich mir nicht, obwohl ich sie bestimmt dreimal gefragt habe...) Mathilde auf uns warteten. Mein Austauschpartner Augustin war leider nicht dabei - er studiert seit Anfang September in Troyes, das wiederum aber gar nicht so weit weg von Paris ist, da wird sich also sicherlich auch noch eine Gelegenheit zum Wiedersehen ergeben!


Die eineinhalb Tage, die ich bei und mit der Familie verbrachte, waren dann echt super:

Richtig viel geniales französisches Essen (eigentlich allein schon Grund genug, warum ich so gerne diese Familie besuche...), dazu ein bisschen Entspannung mit Spazierengehen/Wandern in der Natur, eine willkommene Abwechslung zum Lärm und den Menschenmassen von Paris, und natürlich endlich auch mal zu 100% Konversation auf Französisch, da habe ich in dieser kurzen Zeit sofort wieder richtig viel gelernt.


Montagvormittag hab ich dann wieder meine Sachen gepackt und bin mit Bus und Tram (die Eltern mussten beide arbeiten) ins Zentrum von Straßburg gefahren, wo ich mich wieder u.a. mit den Leuten von der Zugfahrt getroffen habe. Gepäck konnten wir bei einer weiteren Freiwilligen abstellen, die dort in der Stadt ihre Einsatzstelle hat. Die Zeit bis zum Beginn des Seminars haben wir überbrückt mit nochmal ein bisschen Sightseeing, hauptsächlich aber in der Sonne chillend an bilderbuchschönen Orten mitten in der Stadt, bevor wir, eine immer größere werdende Gruppe von DJiA-Freiwilligen, zum Tagungsort unseres Seminars aufbrachen. Dieser befand sich im Europaviertel, umgeben von Europaparlament, Europäischem Rat, EU-Gerichtshof für Menschenrechte, EUsw.


Ein "paar" Dinge zum Seminar:


1. Menschen:

Es waren neben den VISA-Mitarbeitern ca. 50 Freiwillige auf dem Seminar, die meisten aus Frankreich selbst, aber auch viele aus ganz Europa. Davon waren wir Deutsche der größte Block, ich hab mich davon aber gelegentlich ein bisschen abgeseilt und mich mit ein paar Leuten aus Ungarn angefreundet. Außerdem hab ich einen Österreicher getroffen, mit dem ich mich sehr gut verstanden habe, was wohl auch daran lag, dass uns sonst eben keiner verstanden hat, wenn wir miteinander eine Mischung aus tiefstem Niederbayerisch und Österreichisch gesprochen haben. Weil so viele Leute, hat man sich jeden Tag mal mit jemand anderem unterhalten, woraus sich interessante, teils tiefgehende, teils auch sehr witzige Gespräche und Situationen entwickelt haben.


2. Sprache:

Letztendlich war es für mich ein Seminar in drei (bzw. vier) Sprachen. Das Programm war natürlich auf Französisch, das ging schon ganz gut mit dem Verständnis, wenn ich auch niemals alles zu 100% verstehen konnte, wozu manchmal aber auch die Größe und der damit verbundene Halleffekt des Gruppensaals einen guten Teil beitrug. Ebenso wurde natürlich auch mit den meisten anderen Freiwilligen Französisch gesprochen, das ging mal besser, mal schlechter, je nach Sprechstil, Dialekt etc. (da war ein mega netter, witziger und unglaublich gut gelaunter junger Franzose afrikanischer Herkunft, den ich wegen seines Akzents jedoch leider ums Verrecken nicht verstanden habe...).

Dann gab es aber auch nicht-französische Freiwillige, die tatsächlich noch fast kein Wort Französisch verstehen, geschweige denn sprechen konnten, da sie es erst im Rahmen ihres Dienstes lernen sollten. Mit denen lief die Konversation auf Englisch - was mich am Anfang tatsächlich erstmal etwas überforderte, hatte ich doch gerade erst wieder so schön ins Französische reingefunden, mein Englisch war da echt etwas holprig. So kam es zu gestammelten Äußerungen meinerseits wie "Was heißt nochmal 'draußen'? Ja klar, 'dehors' (französisch), aber auf Englisch?!?" u.ä. Mit etwas Übung und Extremtraining à la "übersetz mal bitte für eine Russin, die kein Französisch spricht, auf Englisch, wenn du von dem, was der Gruppenleiter sagt, selber nur die Hälfte verstehst" wurde das dann aber auch immer besser! Fließend dreisprachig bin ich zwar noch nicht, aber das Jahr ist ja noch lang... Mit den Leuten aus Deutschland habe ich aus Faulheit meistens auch deutsch gesprochen, und die vierte Sprache war dann der beschriebene Dialektmix mit Vinzenz aus Österreich. Der wird mich übrigens Anfang Oktober in Paris besuchen kommen!


3. Programm:

Natürlich will ich auch "ein bisschen was" zum Inhalt und der eigentlichen Bedeutung des Seminars sagen. Da muss ich sagen, war ich sehr positiv überrascht: Es drehte sich - auf einem hohen Niveau - sehr viel um Selbst- und Gesellschaftsreflexion, um die eigene Identität, um Motivation, um die Rolle, die Aufgaben und Möglichkeiten, die man in der neuen Umgebung, in seiner Einsatzstelle, aber auch in der Gesellschaft insgesamt hat. Arbeitsanweisungen wie "geht mal raus in den Park und denkt 'ne halbe Stunde drüber nach, wer ihr seid, warum ihr hier seid usw." wirkten anfangs schon mal etwas bizarr; wenn man sich darauf einließ, konnte man aber tatsächlich einiges daraus mitnehmen! Dazu ging es um Vertrauen, um Arbeit mit Menschen und damit einhergehender Verantwortung, was mal theoretisch als Vortrag, mal mit Austausch und Diskussion in Kleingruppen, aber auch mal ganz praktisch und spielerisch mithilfe von Vertrauens- und anderen Spielen vermittelt bzw. erarbeitet wurde. Zusammenfassen lassen sich die ganzen Aktionen recht gut als "seine Komfortzone verlassen" - was wiederum auch den Sinn dieses ganzen Jahres deutlich macht!

Darüber hinaus wurde selbstverständlich auch der Standort Straßburg und die Nähe zu wichtigen europäischen Einrichtungen genutzt, mit einer ganz netten Quiz-Rallye durch das Europaviertel.

Thematischer Aufhänger der Programmpunkte war ein um's andere Mal die Geschichte von Simone Veil, eine jüdische KZ-Überlebende, später u.a. die erste weibliche Präsidentin des Europaparlaments, französische Gesundheitsministerin uvm. Im Sommer dieses Jahres wurde sie, in Anerkennung ihres Lebens und Wirkens, posthum in das Pariser Panthéon überführt.

Ihre wirklich beeindruckende Geschichte diente als Inspiration, aber auch als Weckruf und Motivation, spätestens als am letzten Tag einer der Gruppenleiter (gleichzeitig Schauspiellehrer am Theater in Marseille) einen Appell an die Jugend aus der Autobiografie von Simone Veil im großen Saal direkt an uns richtete: So sollten wir nicht müde werden, aufzustehen und offen aufeinander zuzugehen, uns auszutauschen, uns zu helfen und zusammenzuarbeiten, dasselbe auch im Bezug auf andere Menschen, damit sich eine solch furchtbare humane Katastrophe wie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nicht wiederholt.


Es ging hier also wirklich ans Eingemachte - aber man wurde sich seiner gewissen Bedeutung und Verantwortung bewusst, und, zusammen mit den anderen vermittelten Inhalten, finde ich, dass mich dieses Seminar persönlich weitergebracht hat, mir geholfen und mich vorbereitet hat, im Hinblick auf dieses Jahr, aber auch auf mein gesamtes Leben.


Und schließlich war es auch eine tolle Möglichkeit, um Leute kennenzulernen, sich eben auszutauschen, und Spaß zu haben! Und den hatten wir auch... da die Tage meist schon ein bisschen vollgestopft waren mit (fast immer auch wirklich wichtigem und sinnvollem) Programm, haben wir uns die tagsüber nicht gegebene Freizeit einfach dann des Nachts genommen. Das hat natürlich die körperliche Belastung durch dieses ohnehin schon anstrengende Seminar nicht wirklich gelindert, aber das gehört halt bei sowas auch einfach dazu! Und wer kann schon "Tankstelle" (Benzinkút) auf Ungarisch sagen und von sich behaupten, um 2 Uhr nachts in Straßburg zu ungarischer Popmusik mit genau diesem Titel getanzt zu haben...


Zurück nach Paris, im Schlafanzug! Nein, es sollte "mit Schlafentzug" heißen, aber ich weiß nicht, find das irgendwie lustig.

Diesen Schlafanzug musste ich dann leider auch erstmal noch eine Zeit lang mit mir rumschleppen, da ich am Donnerstagabend nach meiner Ankunft (und okay, nach 3 Stunden Schlaf am Nachmittag, aber das war noch viiieeel zu wenig) ja unbedingt noch zum Au-Pair-Treffen bei den Katholiken wollte (war auch echt nett), und dann ein volles Dienstwochenende vor mir hatte...


Ach, es gibt noch so viele Storys, irgendwie hab ich die Hoffnung aufgegeben, dass das ein kurzer Eintrag wird :D


Am Freitagvormittag, wo ich immer alleine im Büro bin, durfte ich gleich meine aufgefrischten Französischskills unter Beweis stellen, weil sich anscheinend alle französischsprachigen Anrufer dazu entschieden hatten, in diesen zwei Stunden anzurufen, anstatt während dem Rest der Woche, wo die französische Sekretärin Corinne da ist... Ging aber eigentlich schon ganz gut, halt am Anfang immer der Sermon "Könnten Sie bitte etwas langsamer sprechen, ich bin noch nicht so lange hier und mein Französisch ist noch nicht das beste lalala..."


Highlight war dann der Moment, als plötzlich zwei dick bepanzerte und mit Maschinengewehren bewaffnete Soldaten vor der Tür standen. Willkommen in Frankreich! Der Grund für den Besuch war einfach: am Samstag und Sonntag würden in ganz Paris anlässlich der "Journée du Patrimoine" öffentliche und nicht öffentliche (wichtige) Gebäude ihre Türen für Besucher öffnen, was traditionell verbunden ist mit einem Ansturm der Massen: Beispiel Elysée-Palast, Wohnsitz des Präsidenten, da gab's Wartezeiten bis zu 6 Stunden, und irgendwann durften sich auch gar keine Leute mehr anstellen, das hab ich auch gar nicht erst versucht... Und die Soldaten wollten eben wissen, ob wir da auch irgendwas geplant hätten. Hatten wir, aber nichts Großartiges, am Sonntag nach dem Kirchencafé sollten nochmal für zwei Stunden Leute reindürfen, mit Kaffee by Küster Leo und dem Angebot von Führungen mit Gemeindemitgliedern.

Nur die Umstände dieser Aktionen lassen einen schon ein bisschen schlucken, eben zuerst die Soldaten, dann Vorschriften wie den Türdienst (gut, der ist inzwischen schon normal) und z.B. keine Leute mit größeren Taschen oder Koffern hereinzulassen.


Mit Chorprobe, Gottesdienst, Kirchencafé, Journée du Patrimoine und jeder Menge weiterer kleinerer Arbeiten für zwischendurch war dieser Sonntag dann auch wirklich gut gefüllt - und am Montag gings gleich weiter im Sekretariat. Lang wurde auch der Dienstag, mit Au-Pair-Treffen wieder bei uns: hab mit den Mädels (und den wenigen, aber tatsächlich vorhandenen Jungs) ein paar ganz nette Gruppenspiele gespielt, die ich aus der Jugendarbeit von daheim kannte. War für die ein oder andere Person vielleicht etwas neu, aber insgesamt war es glaube ich schon ein ganz angenehmer und lustiger Abend. Nur war ich dann halt noch bis halb 1 mit Aufräumen beschäftigt, da muss ich mir das nächste Mal ein paar mehr Leute schnappen.


Auf jeden Fall war ich dann echt froh, als ich Mittwochabend in mein Bett gefallen bin und erstmal 14 Stunden geschlafen habe, Donnerstag ist ja mein freier Tag. Da gab's dann auch einen fetten Brunch bis in den Nachmittag, und wieder ab ins Bett!

Das Wochenende hatte ich auch frei, was auch ganz gut war, da ich mir, sobald's zum ersten Mal etwas abgekühlt hatte, eine kleine Erkältung eingefangen hatte... die hab ich inzwischen aber schon wieder überwunden. Was mir aber auch sehr gut getan hat, war der WG-Ausflug am Freitagabend in eine bretonische Crêperie, mit herzhaften Galettes und zuckersüßen "bekannten" Crêpes als Dessert, dazu Cidre, ein Apfelmost aus der Bretagne. Geil!!!


Danach habe ich wieder sehr viel geschlafen und konnte so an meinem eigentlich freien Sonntag noch beim ersten Treffen der Konfirmanden vorbeischauen, bei denen ich mich im Laufe des Jahres ganz gerne ein wenig engagieren würde. Hab natürlich, wie sich das für mich gehört, ein kleines Liedlein mit ihnen gesungen und mir dann als Belohnung am Büffet den Bauch vollschlagen dürfen. Dazu hat übrigens tatsächlich jemand Schwarzbrot mitgebracht - und ich muss sagen, so sehr ich das Baguette hier verehre, richtig saftiges deutsches Schwarzbrot ist halt doch was ganz anderes. Mjam!


Ich halte fest: mehrere wirklich anstrengende Arbeitstage wechseln sich ab mit einer gemütlichen Phase, die eigentlich nur aus Essen und Schlafen besteht... ich muss mich noch etwas dran gewöhnen, aber ich finde, es hält sich ganz gut die Waage. (Und auch wenn ich von derselben hier keine besitze, um es nachzumessen, aber die Menge an Sport und Essen hält sich bei mir im Moment offensichtlich auch ganz gut die Waage. Morgens auf Montmartre joggen und danach himmlische Croissants verputzen, Paris ist schon nice!!) Das nun kommende Wochenende habe ich nochmal frei - hab mit Lukas getauscht -, bevor dann mit dem Erntedankfestwochenende ein richtig harter Brocken Arbeit auf mich zukommt, dazu beim nächsten Mal mehr.


Was es noch zu erzählen gibt:

Unsere WG ist jetzt komplett - nach mehreren Tagen hin und her, weil eigentlich noch sein Seminar lief, er aber auch schon immer wieder mal Zeugs hergerbacht hat, ist Moritz nun auch fest bei uns eingezogen. Ebenfalls ein sehr entspannter, angenehmer Typ aus Hamburg, nur ans Abspülen muss man ihn noch regelmäßig erinnern, aber das wird schon noch ;) Dafür hat sich Juan gen Heimat verabschiedet, er ist jetzt erstmal wieder in Peru, kommt aber angeblich auch dieses Jahr nochmal wieder.


Außerdem: Ich hab ein Cello gefunden! Noch vor dem Seminar habe ich auf Empfehlung der Organistin die Rue de Rome und die Rue de Madrid abgeklappert, wo sich ein Instrumentenladen an den anderen reiht... paradiesisch :)

Und ich bin nach längerer Suche und ein bisschen entspanntem Diskutieren und Überlegen fündig geworden, habe mir für einen wirklich angenehmen Preis ein ganz vernünftiges Instrument geliehen und bin seitdem auch schon fleißig am Spielen. Nun wäre es natürlich noch sehr cool, wenn ich mir wo ein Orchester finden könnte, da bin ich noch auf der Suche. Hab aber von der Organistin schon ein Angebot, mal zu zweit was zu spielen, bekommen, und zwei singende Damen aus der Gemeinde haben mich auch gleich für ein kleines Konzert als basso continuo unter Vertrag gestellt. Läuft also!


Des Weiteren habe ich mir wohl in Tobi, dem Freiwilligen aus der katholischen Kirche, einen ganz guten Kumpel und Musikbuddy gefunden, haben schon mehrmals recht wilde Jamsessions mit Klavier und Gitarre und Gesang und auch ein bisschen Cello hingelegt. Da wir auch die Au-Pair-Treffen hin und wieder mal gerne gemeinsam vorbereiten wollen, haben wir da gleich auch einen guten Anlass, uns zum Musik machen zu treffen - hat auf jeden Fall echt Bock auf mehr gemacht.

Das funktioniert auch ganz gut mit Lukas aus der WG noch dazu, wie wir am Sonntagabend festgestellt haben, als "Los Couchos" im Wohnzimmer, mit der klassischen Besetzung Ukulele-Gitarre-Cello oder wahlweise eins davon ersetzt durch Klavier oder Jazzorgel.

Anlass dazu war der 18. Geburtstag von Tobi am Montag, mit dem er so nebenbei rausgerückt ist, als wir uns am Sonntagabend bei uns eigentlich nur zum gemeinsamen Kochen getroffen hatten. Dann musste er aber natürlich dableiben, was uns eine gute Gelegenheit gab, uns mal an den beachtlichen Alkoholvorrat in den WG-Schränken zu wagen... natürlich alles in Maßen (Vorsicht, Zweideutigkeit, hihi). Und Montagabend gabs auch noch ne offizielle gemütliche Geburtstagsparty bei ihm daheim im Haus der Katholiken.


Zusammenfassend und rückblickend auf den nun schon fast vergangenen ersten Monat, den ich hier verbracht habe, darf ich behaupten, dass ich mich hier sehr wohlfühle! Ich habe mich gut eingelebt und mir schon ein paar Freunde gefunden. Die Arbeit ist manchmal echt anstrengend, aber abwechslungsreich und interessant, und dafür habe ich auch immer wieder wirklich viel frei. Die Leute sind supernett, die Stadt ist einfach fantastisch, komme mit der Größe inzwischen schon ganz gut klar und habe mir auch schon viel Gelegenheit zum Französisch reden geschaffen. Dazu kommt das geniale Essen! Auch das alleine Wohnen haut echt gut hin, Kochen, Waschen, Putzen, alles läuft mehr und mehr. Ich muss ehrlich sagen, dass es mich im Moment eigentlich gar nicht so heimzieht (außer wenn ich Bilder von Zwetschgenknödel von daheim bekomme, das ist hart) - das hier ist gerade genau mein Ding und das, was ich anscheinend jetzt echt gebraucht habe: raus aus meiner Komfortzone, rein ins kalte Wasser, neue Leute, neue Umgebung, selbstständig werden... ich mag kaltes Wasser!

Aber an alle daheim: keine Sorge, ich bin jetzt auch nicht auf Nimmerwiedersehen weg, komm nächstes Jahr gerne wieder heim ins schöne Bayernland... vor dem nächsten Abenteuer. Darauf Prost!


Wow, I feel good, jetzt hab i Hunger, bis nächstes Mal.



PS: ja ich weiß, das "knapp" vom Anfang klingt wie ein Witz, ein sehr schlechter, mais c'est moi...


Und hier noch ein paar Impressionen meines Besuchs im ländlichen Elsass und im wunderschönen Straßburg, inklusive französisch-ungarisch-deutscher Werbung für die Europawahl im nächsten Jahr.


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